Das Team im TrostReich


Das Team im TrostReich

Martina Wulf, Leiterin des pädagogischenTeams und Gruppenleiterin der Kinder- und Jugendgruppe, stellt sich vor.

Mein Weg, meine Werte, meine Leidenschaften

Prägend war meine junge Erwachsenenzeit, in der ich mich, mit meinem Mann und unseren drei Kindern, auf der Suche nach fairen, ökologischen, für Kinder und Erwachsene entwicklungsfördernden Lebensbedingungen einem Gemeinschaftsprojekt anschloss. Wir wurden Pioniere und Mitbegründer des Ökodorfes Sieben Linden in der Altmark. Konsequente Folge war, auch für die Ausbildung und Begleitung unserer Kinder Bedingungen zu schaffen, bei denen sie ihre Potenziale frei und zwanglos entfalten konnten. Wir gründeten die freie Schule Altmark und damit begann für mich eine Reise in eine neue Lebenshaltung, die sich fortan durch mein berufliches und privates Leben zieht.

Mein beruflicher Hintergrund
Als Sozialpädagogin, systemische Familientherapeutin und Mediatorin bin ich viele Jahre beratend und begleitend tätig.
Ich arbeitete in folgenden Bereichen:
Bezugsbetreuung und Elternberatung in einer Mädchenwohngemeinschaft
Sozialpädagogische Familienhilfe
Mediation in der Familie
Aufsuchende Familientherapie
Familienkrisendienst
Kinderschutztelefon
Entwicklung eines Begleitprogrammes für Kinder suchtkranker Eltern „Koffer starker Kinder“

Roswitha Althoff

Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus,
flog durch die stillen Lande, als flöge sie nach Haus.

Im Dezember 2020 ist Roswitha Althoff im Kreise ihrer Lieben verstorben.

Roswitha bleibt uns in Erinnerung als eine Kämpferin, unbeirrbar im Engagement für die gute Sache aber auch als liebevolle Mutter, Großmutter und als Freundin. Sie war Gründungsmitglied im Verein, hat sich in den Kindergruppen als Moderatorin eingesetzt, war immer zur Stelle, wenn es darum ging, den Verein zu vertreten und wachsen zu lassen.

Roswitha hat unser aller Herz berührt und machte durch ihre besondere Art das TrostReich zum Herzensprojekt. Ihre liebenswerte Art, ihre große Hilfsbereitschaft, ihre tollen Ideen, ihre Nachdenklichkeit und ihr Sinn für Humor werden uns fehlen. Wir verlieren eine gute Freundin.

Liebe Roswitha, wir tragen Dich in unseren Herzen und nehmen Abschied.

Ein paar Fragen an Sylvia Hauser- Gruppenleiterin der Kindergruppen im Verein und Ehrenamtliche in den Planungsgruppe für Öffentlichkeitsarbeit

Sylvia: Du leitest 14-täglich, nachmittags, eine Kindertrauergruppe im Verein TrostReich. Was macht diese Arbeit so besonders für Dich?

Die Offenheit und Unbefangenheit der Kinder im Umgang mit Tod und Trauer zu erleben und dann auch zu erfahren,  mit welch großer Weisheit und Stärke sie ihren eigenen Weg gehen.

Wenn die Kinder in der Gruppe erfahren, dass andere Kinder auch einen Verlust erlitten haben, fällt es ihnen häufig sehr viel leichter, offen über ihre Gefühle zu sprechen. Oder dann eben auch die Gefühle vielfältiger und kreativer Weise zu zeigen und auszuleben.

Und gerade auch weil sie wissen, dass sie in einem geschützten Rahmen sind, sind sie immer bereit, sich spontan auszudrücken, zu lachen, zu toben und auch Wut und Ärger zu zeigen.

Beeindruckend empfinde ich auch den häufig sehr vorsichtigen und behutsamen Umgang der Kinder miteinander. Sie haben ein feines Gespür füreinander und wissen gut, was sie in genau diesen Momenten brauchen.

Wir haben in den Gruppen Kinder von 4 bis 12 Jahren und es ist berührend zu sehen, wie behutsam auch mit den Kleinen umgegangen wird.

Auch für mich selbst lerne ich im Zusammensein mit den Kindern natürlich so viel. Ich hoffe den Kindern das zurückgeben zu können, indem ich sie auf ihrem ganz eigenen Weg ein Stück begleiten darf.

Ein paar Fragen an Carolin de Witt- Mitarbeiterin im pädagogischen Team und Ehrenamtliche in der Planungsgruppe für Öffentlichkeitsarbeit

Carolin, Du bist ausgebildete Trauerbegleiterin für Kinder und Jugendliche, wie bist Du darauf gekommen?

Meine ersten Berührungen mit Abschied, Tod und Trauer hatte ich als junge Kinderkrankenschwester, wo mir meine Ängste, meine Unsicherheit und Antwortlosigkeit dazu bewusstwurden. Ich machte mich auf meinen persönlichen Weg … , der mir dann später bei sehr nahen eigenen Todesfällen eine gute Stütze war. Von ohnmächtigem Schmerz über Wut aber auch dankbarer Erleichterung durchlebte ich bei unterschiedlichen Abschieden meine Gefühle.
Und … dass das Leben danach anders ist, und auch wieder schön.

Diese Erfahrungen darf ich seit vielen Jahren in die Trauerbegleitung von Kindern und Jugendlichen einfließen lassen. Eine große Bereicherung auch weiterhin für mich. An unserem Vereins-Infostand auf Veranstaltungen, bei Spendenaktionen zugunsten TrostReich, Vorträgen oder Schulungen von Ehrenamtlichen berichte ich gern davon, wie gut es tut, nicht allein mit seiner Trauer zu sein. Und dass Kinder anders trauern als Erwachsene.
Ich bin glücklich, mit meinem ehrenamtlichen Engagement für unseren Verein, einen kleinen Beitrag zum Umgang und besseren Verständnis bei diesen schmerzlichen Erfahrungen leisten zu dürfen.
Denn … der Tod gehört zum Leben.

Angela Klever- Mitarbeiterin im pädagogischen Team

Nach Beendigung meiner Beratungsarbeit hatte ich den Wunsch, einen Teil meiner frei gewordenen Zeit zu verschenken.
So lag es für mich nahe, meine Erfahrungen aus der Hospizarbeit -ich hatte u.a. ehrenamtlich tätige Hospizmitarbeiter ausgebildet- bei TrostReich einzubringen.
Aus meinem Freundeskreis wird mir häufig die Frage gestellt: „wieso machst Du so eine traurige Arbeit?“.
Meine Antwort: „das Zusammensein mit den Kindern und Jugendlichen ist für mich eine belebende Erfahrung. Die Kinder genießen, trotz ihrer Trauer, in dieser ausgenommenen Zeit durch Stille und beim Basteln, Lesen, Erzählen, Spielen, Lachen und Toben ihre Lebendigkeit und Energie. Das steckt an und so entsteht ein liebevolles Miteinander.
Ich erlebe den Zusammenhalt der ehrenamtlichen Mitarbeiter als wohltuend. Es ergeben sich gute Gespräche und ein fürsorgliches Miteinander.
Ich habe den Entschluß, bei TrostReich mitzuarbeiten, nicht bereut.
Angela Klever

Ein paar Fragen an Maria Keller- Ehrenamtliche in den Kindergruppen und in der Jugendgruppe

Maria, im TrostReich begleitest Du ehrenamtlich Kinder und Jugendliche, die einen nahestehenden Menschen durch Tod verloren haben, in ihrem Trauerprozess. Was macht die Arbeit mit den Kindern so besonders für Dich?
Kinder sind häufig spontaner im Verhalten, das verlangt Geduld und wertfreien Umgang mit eventuellen Äußerungen, die durchaus befremdlich wirken können! Erstaunlich ist für mich immer wieder, wie schnell sich Stimmungen ändern – traurig – wütend – lustig, Kinder drücken Trauer durchaus auch in Aggression aus.

Die monatlichen Treffen der Jugendlichen begleitest Du ebenfalls. Welchen Unterschied gibt es in der Begleitung von trauernden  Kindern zur Begleitung von trauernden Jugendlichen?
Überraschend ist für mich, wie schnell sich Jugendliche in der Gruppe akzeptieren, und erstaunlich – wie offen fast alle nach kurzer kennen lern Phase über ihre Trauer sprechen können, und ebenfalls kommt es nicht selten vor, dass auch – Wut – Enttäuschung – Einsamkeit zur Traurigkeit gehören.

Kann man sagen, dass Dein Ehrenamt für Dich eine Herzensangelegenheit ist?
Für mich ist diese Arbeit eine Herzensangelegenheit. Berührungsängste mit Tod und Trauer habe ich nicht, dieses Ehrenamt bereichert mein Leben immer wieder aufs Neue!

Maria, Du bist in einem weiteren Ehrenamt sehr engagiert. Magst Du davon erzählen?
Seit mehr als 20 Jahren begleite ich junge Mädchen und Frauen, die meistens aus einer muslimischen Kultur kommen – sie haben die Familie auf unterschiedliche Weise verlassen, meistens ist Fluchthilfe und Aufnahme in meiner Familie nötig, für kurze oder längere Zeit! Der Hintergrund der Flucht , ist fast ausschließlich das Entkommen der Zwangsheirat – das Recht auf persönliche Freiheit wird nicht akzeptiert. Diese Art von Hilfe – bedarf Mut, Geduld, Einfühlung und beinhaltet oft schlaflose Nächte! Der Kontakt zu den Hilfesuchenden wird in unserem Fall schon viele Jahre aufrechterhalten!